Script zur Bildvergrößerung. Mariazellpilger.at
"Ihr seid eine Mahnung, dass Kirche immer unterwegs sein muss"
© Georg Radlmair

Beim Festgottesdienst anlässlich 130 Jahre Mariazeller Prozessionsverein Simmering erinnerte Weihbischof Helmut Krätzl die Vereinsmitglieder an ihre besondere Aufgabe: in die Zukunft der Kirche zu schauen.

Mit einem Festgottesdienst und anschließendem Frühschoppen feierte der Mariazeller Prozessionsverein Simmering am Sonntag, 29. Mai 2016, seinen 130. Gründungstag. Schon in alter Tradition feierte Weihbischof Helmut Krätzl, Ehrenmitglied des Vereins, den Festgottesdienst in der Altsimmeringer Pfarrkirche St. Laurenz mit der Gemeinde und dem Geistlichen Leiter des Vereins, Pfarrer Christian Maresch. "Seit dem 90. Vereinsjubiläum ist zu allen großen Festen Weihbischof Krätzl bei uns gewesen", so Obmann Johann Kasehs.

"Lernen wir von der Jugend!"
© Georg Radlmair
Zur Begrüßung und als Dank überreichte Sophie dem Weihbischof einen Blumenstrauß.

In seiner Predigt beim Festgottesdienst lenkte der Wiener Weihbischof den Blick der Gemeinde auf die wichtigen Aufgaben, die dem Mariazeller Prozessionsverein heute zukommen: "Ihr seid eine Mahnung, dass Kirche immer auf dem Weg sein muss, ein wanderndes Pilgervolk ist, nicht nur zu bekannten Wallfahrtsorten, sondern zu neuen Zielen in der Welt." Dabei sprach er drei wichtige Punkte an, die für die Kirche in Zukunft wichtig sind. Kirche machte sich seit dem Konzil auf unterschiedliche Wege: Hin zu andern christlichen Kirchen, aber auch zu anderen Religionen: "Viele fürchten sich heute vor der Begegnung mit dem Islam, dadurch könnten wir unseren Glauben verlieren! Wie schwach muss dieser sein", so der Weihbischof und erinnerte an das Sonntagsevangelium vom Hauptmann von Kapharnaum, der den Juden aus Respekt eine Synagoge gebaut hatte und Jesus näher war als viele Gerechte.

Zweitens sei Pilgern heute ein Phänomen, das besonders Jugendliche fasziniere. Allerdings sei das Ziel der jugendlichen Wallfahrer nicht ein Ort, sondern ein Event. "Als Prozessionsverein macht das nachdenklich. Was lernen wir daraus? Welche neuen Formen der Gestaltung der Prozessionen soll es geben?" fragt Weihbischof Krätzl und forderte die Vereinsmitglieder auf: "Lernen wir von der Jugend!"
Drittens erinnerte Weihbischof Krätzl noch an die Aufgabe des Gebetes in vielen Anliegen: "aber für welche Anliegen sind heute noch aktuell?" Dabei erinnerte er an das Gebet für die Politik, das heute besonders wichtig sei.

(red)